14. Unabhängigkeit in Standpunkt und Wandel

[198] Der Schriftgelehrte reinigt seinen Leib und badet seine Geisteskraft. Er legt dem Fürsten seine Worte vor, aber er kämpft nicht aus dem Hinterhalt gegen ihn, um ihn richtigzustellen. Wenn der Obere ihn nicht versteht, so sagt er ihm seine Meinung unumwunden, aber ohne unziemliche Aufregung. Er stellt sich nicht neben Tiefstehende, um hoch zu erscheinen; er fügt nicht viele Kleinigkeiten aneinander, um durch die Menge seiner Leistungen zu wirken. Wenn das Geschlecht in Ordnung ist, so nimmt er doch nichts leicht; wenn Unordnung herrscht, so läßt er sich nicht hindern. Er stimmt nicht unbesehen Seinesgleichen zu und verurteilt nicht unbesehen die, die gegen ihn sind. So ist seine Unabhängigkeit in Standpunkt und Wandel.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 198.
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