Dem jungen Baron Budberg

[251] Genie, o Freund, die Zeit der schönen Jugend

Und laß die Muse der Philosophie,

Der Tonkunst und der Poesie,

Und laß Geschmack und Witz und das Gefühl der Tugend

Und die Religion

Freundinnen Deines Herzens bleiben und den Lohn

Der Weisheit, Wissenschaft und Tugend,

»Die Harmonie der Seelen schöner Jugend,«

Zum Nektar Deines Lebens Dir gewähren!

Dann, Freund, was kannst Du dann begehren?

Dann denk im Taumel solcher Freuden

Auch an den Freund in Deiner schönsten Jugend,

Der, wenn er mit Dir dachte, scherzte, las,

Im Arm der Musen gern die Welt vergaß

Und noch Dir Deine Zeit und Deine Jugendfreuden

Und Deine Muse selbst fast – mag beneiden!


Quelle:
Johann Gottfried Herder: Werke. Erster Theil. Gedichte, Berlin 1879, S. 251.
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